Schule am Mainbogen

Schule am Mainbogen
Fachfeldstr. 34 | 60386 Frankfurt am Main / Fechenheim

Unterm Bahnhof Mainkur geht die Sonne auf

Brigitte Friebertshäuser, Oktober 2021

„Das darf doch wohl nicht wahr sein“, mag sich der Lokführer am Montagvormittag gedacht haben, als er eine Gruppe von ungefähr 20 Kindern und Jugendlichen am Zugang zur Unterführung zu den Bahngleisen am Bahnhof Mainkur aufgeregt rauf- und runter laufen sah – mit Sprühdosen in der Hand.

Die eilends gerufene Polizeistreife konnte allerdings bald Entwarnung geben. Es handelte sich um ein hochoffizielles gemeinsames Projekt des Vereins Zukunft Fechenheim, des Fechenheimer Quartiersmanagement und der Deutschen Bahn: die Wandbemalung der Mainkurunterführung durch die Streetart-Künstlerin Thekra Jaziri mit Unterstützung der Kinder- und Jugendgruppen von KUBI an der Schule am Mainbogen,  dem Kinder- und Jugendhaus und dem JuZ (Selbstverwaltetes Jugendzentrum) Fechenheim.

Damit konnte ein lang gehegter Plan, der mehrfach wegen der Coronasituation verschoben werden musste, endlich umgesetzt werden. Schon Ende 2019 gab es die ersten Treffen zwischen dem Verein Zukunft Fechenheim und der Deutschen Bahn.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Warme pastellige Farben erwecken organische Formen zum Leben, wo vorher tristes, teilweise verschmiertes Weiß die Stimmung beherrschte. Das wirkt wie ein freundlicher Urwald und wenn man genau hinschaut, kann man Pflanzen und Tiere darin entdecken.

Das Konzept der Künstlerin hatten wir ausführlich schon in unserem Bericht vom 27. September beschrieben. Thekra Jaziri lässt sich von jedem zu gestaltenden Ort neu inspirieren und bezieht die Wünsche und Träume der Kinder, die mit ihr arbeiten, in das Konzept mit ein: „Für die Unterführung des Mainkur Bahnhofs haben sie sich helle, freundliche Farben gewünscht und einen Sonnenaufgang.“

Damit man keine besonderen künstlerischen Vorkenntnisse braucht, skizziert Thekra die Formen vor. Die Kinder entscheiden dann selbst, mit welcher der zur Verfügung gestellten Farben sie die Konturen mit den Spraydosen ausmalen wollen. Einzige Regel (außer der, sich nicht gegenseitig zu besprühen): nicht dieselbe Farbe in eine Nachbarform sprayen.

Und wie finden die jugendlichen Künstler das Ergebnis?

Keine Frage für Ela und Hanna aus Fechenheim, die sich bei dieser Aktion kennengelernt haben: ‚Daumen hoch‘ ist die spontane Reaktion.

Hanna meint: „Wir Kinder waren wirklich schnell mit dem Ausmalen. Am Mittwoch haben wir dann auch mal ein Pause eingelegt. Ich fand es ja besonders cool, dass wir auch die Elektroleitungen übermalen durften. Das sieht doch richtig gut aus. Es ist eigentlich nicht schwer, mit den Dosen zu sprayen, nach einiger Zeit kann einem aber die Hand weh tun.“

„Stimmt“, ergänzt Ela, „wir konnten gleich anfangen, man muss nur lernen den richtigen ‚Cap‘ zu benutzen, das ist der Sprühknopf, der kann feiner oder breiter sein. Bei kleinen Formen und an Rändern nimmt man besser die feinen.“ Ganz die Fachfrau, zeigt sie auf die Arbeit einiger Malerkollegen: „Hier hätte man besser die feinen Caps genommen, da gibt es Schlieren.“

Und zum Abschluss nochmal Hanna: „Ich fand es ganz toll, dass ich hier so viele Freunde aus Fechenheim kennengelernt habe, die ich vorher nicht kannte, zum Beispiel auch Ela. Ich bin ja jetzt im JuZ und da gibt es auch ganz viele tolle Gruppen, zum Beispiel den Mädchentreff. Ich bin so froh, dass ich wieder mehr raus kann und andere Kinder treffen.“

Bilder: © mainkur:ier

Diese Website verwendet Cookies, um Informationen auf Ihrem Computer zu speichern. Einige davon sind ausschlaggebend für die Funktion unserer Website. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um Ihnen das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn Sie diese Website ohne Änderung Ihrer Cookie-Einstellungen verwenden oder auf "Akzeptieren" klicken, erklären Sie sich damit einverstanden.

Schließen